Digitale Medien an Grundschulen? – JA!

Gestern bin ich über diesen Artikel auf Heise.de gestolpert:

… Die Grundschulen sollten nach Ansicht der Rostocker Informatikprofessorin Alke Martens die fortschreitende Digitalisierung im Alltag im Lehrplan mehr berücksichtigen. “Dabei geht es nicht um einen Fortschrittsglauben, sondern um das frühe Erlernen von zugrundeliegenden Mechanismen und auch Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren”, sagte Martens der dpa.

Der Artikel an sich, ist jetzt nicht sonderlich vielsagend. Interessant finde ich jedoch immer die Kommentare unter Beiträgen wie diesem. Frau Martens sagt nicht, dass die Kinder einen Computer auf ihr Tischchen gestellt bekommen sollen. Dennoch lesen die meisten Kommentare sich so, als ob deren Verfasser davon ausgingen, dass eben das das Ziel wäre. Das will doch wirklich keiner. Weder Lehrer, noch Kinder, Eltern oder auch Informatiker. Natürlich sollen die Kinder erst einmal vernünftig Lesen und Schreiben lernen. Und Rechnen sowieso. Und das sollen sie auch nicht am Tablet lernen. Nein. Sagt doch auch niemand. Aber statt Kinder bis zum 12. Lebensjahr von Smartphone & Co. fernzuhalten, sollte man ihnen diese Technik doch lieber näherbringen. Natürlich kann man das auch der Einfachheit halber einfach auf die Eltern abschieben. Doch die meisten sind doch nur Anwender. Und wo bleibt dann wieder die Chancengleichheit? Jedenfalls kann es den heutigen kleinen Menschen nicht schaden, schon einmal ein paar Grundlagen zu kennen.

Programmiersprachen in der Grundschule lernen?

Das muss nicht sein.

Aber wenn es nach mir ginge, dann dürften gerne ein paar Projekte in der Richtung im Lehrplan aufgenommen werden. Das heißt ja nicht, dass wichtiges Grundwissen vernachlässigt werden muss. Aber zusätzlich den Kindern MINT-Fähigkeiten anhand von kleinen Projekten näherzubringen, kann doch so verkehrt nicht sein. Ich habe in der Vergangenheit ja sogar immer wieder Sachen vorgestellt, die in anderen Ländern bereits an Schulen zum Einsatz kommen.

Hier kommt jetzt auch immer gerne das Argument, dass die meisten Schulen erst einmal renoviert werden müssten, bevor man sie mit solchen Devices ausstattet. Dabei haben die meisten Hersteller tolle Angebote für Schulen im Programm. Sie bieten stellenweise sogar Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung mit an. Oder es werden Kurse für Schulklassen angeboten. Die HABA Digitalwerkstatt zum Beispiel bietet sogar die Räumlichkeiten für Schulklassen.

Allen Diskussionen zum Trotz

Wie dem auch sei, der Beschluss steht seit dem 08.12.2016 jedenfalls. Die Kultusministerkonferenz legte eine klare Strategie zum Thema vor. Die Strategie umfasst gut 50 Seiten und setzt sich sehr ausführlich mit der Thematik auseinander. So wird festgelegt, dass es kein eigenes Fach zum Thema geben wird, dass es aber in vorhandenen Fächern aufgegriffen werden soll, bzw. vermehrt digitale Arbeitsmittel mit in den Unterricht eingebunden werden sollen. Auch die genauen Inhalte wurden bestimmt. So sollen Kinder, die im Schuljahr 2018/2019 eingeschult werden, bis zum Ende ihrer Pflichtschulzeit folgende Themen behandelt haben:

  1. Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
  2. Kommunizieren und Kooperieren
  3. Produzieren und Präsentieren
  4. Schützen und sicher Agieren
  5. Problemlösen und Handeln
  6. Analysieren und Reflektieren

Ich nenne hier nur die Oberbegriffe. Wer es genauer wissen mag, kann sich die Strategie gerne zu Gemüte führen. Es wird auch auf die Weiterbildung und nötige Qualifikationen der Lehrer eingegangen. Für mich liest sich das doch recht gut durchdacht.

Ich bin dann mal gespannt auf nächstes Jahr, wenn der Strietzi eingeschult wird. Auf dem ersten Elternabend in der Grundschule hat die Konrektorin sich direkt als Fan von Prof. Dr. Manfred Spitzer geoutet. Ich war wahrscheinlich eine von wenigen, die sich am liebsten die Hand an die Stirn geschlagen hätte. Ich finde, man darf sich dem Fortschritt nicht so verschließen. Oder wie steht ihr dazu?

7 Kommentare

    1. Danke! Freut mich immer, das zu hören. Ich bin ja auch nicht dafür, dass die Zwerge ständig am Tablet hängen. Aber sie sollten schon damit umgehen können. Das ist ja im Grunde auch ein gewisser Schutz für sie.
      LG, Tina

  1. Also ich bin ja sowieso dafür, dass schon in der Grundschule Medien eingesetzt werden sollten. Schließlich wachsen sie sowie so mit Handy und Fernsehn auf. Warum dann nicht in der Schule so einsetzen, damit sie darauß lernen.

    Alles liebe

  2. Mein Kind ist zwar längst aus der Grundschule raus, aber ich finde es kann nie fortschrittlich genug sein! Die Kinder heutzutage wachsen ja praktisch mit all den Medien um sich herum auf, aber wichtiges Grundwissen fehlt sicher den meisten! Deshalb von uns ein Ja zur Digitalisierung 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

  3. Finde ich ja wirklich süß, dass die genannte Digitalwerkstatt auch Eltern Kurse anbietet. Genau das ist der richtige Ansatz!!! Die meisten beschäftigen sich doch gar nicht mit digitalen Medien und haben deshalb große Vorbehalte.
    LG Anne

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